Öko-Tipps und Tricks

"Nachhaltig" konsumieren?!

Der "Earth Overshoot Day", also der Tag, an dem die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die Fähigkeit der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt, rückt jedes Jahr weiter nach vorne im Kalender. Vor 20 Jahren lag er noch im November, inzwischen liegt er Anfang August – in Deutschland waren die nachhaltig nutzbaren Ressourcen im Jahr 2017 sogar schon Ende April aufgebraucht.

Konsum im Alltag: Politik an der Ladentheke

Morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit, in den Urlaub mit dem Zug, Tomaten, Zwetschgen und Äpfel jeweils zur Saison, energiesparende Haushaltsgeräte und ein gut gedämmtes Haus – wie bewegen wir uns fort, welche Nahrungsmittel kaufen wir (und wann), wie können wir besser Energie sparen?
Wie machen Sie Kosmetikprodukte selber, wie können Sie Schadstoffe vermeiden? Warum ist Carsharing umwelt­freundlich und schont den Geldbeutel? Was ist ein Energiesparkonto?

In unseren vielfältigen Verbraucherinformationen finden Sie Tipps, um Ressourcen zu schützen und respektvoll zu nutzen.

 

Lebensmittel: Gutes Essen!

„Du bist, was Du isst…" - Durch unsere Nahrung nehmen wir Nährstoffe auf, ohne die das Wachstum und die Regeneration von Körperzellen nicht möglich wäre. Ob wir uns fit, glücklich oder entspannt fühlen, hängt auch stark damit zusammen, WAS wir essen. Obst und Gemüse sowie Getreide kann der menschliche Körper am besten verarbeiten. Tierprodukte, Fett oder Zucker verträgt er nur in Maßen.

Manche Menschen zeigen jedoch Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln, wie zum Beispiel durch den Inhaltsstoff Gluten hervorgerufen - ein „Klebereiweiß" in Weizen und anderen Getreidearten. Verantwortlich für die auftretenden Symptome, wie Verdauungsprobleme, z. B. Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, geschwächtes Immunsystem oder Kopfschmerzen, ist eine Entzündung der Darmschleimhaut. Viele Menschen reagieren auch negativ auf Laktose, ein in Milch enthaltener Zucker. Sie zeigen schon nach der Aufnahme von wenigen Gramm Symptome wie Durchfall, Bauchkrämpfe, Völlegefühl etc. Es gibt freilich auch noch andere Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien, die es für die Betroffenen nötig macht, genau hinzuschauen, was in unseren Lebensmitteln steckt.

Aber auch wenn wir keine Unverträglichkeiten haben, machen uns die vielen angeblichen und tatsächlichen „Lebensmittelskandale" unsicher in Bezug auf unser Essen: Keime im Hack und auf Putenfleisch, Glassplitter in Dips und Gemüsebrühe, Salmonellen in Pralinen, Dioxin in Eiern, Gammelfleisch, Pilzgifte in der Milch, EHEC, Pferdefleischbetrug, BSE, Ungeziefer im Brot, … Die Liste scheint so unendlich lang!

Diese „Skandale" führen zu großer Empörung - und sind oft genauso schnell wieder vergessen. Gekauft wird, was billig ist.

Natürlich gibt es Standards, aber um die Verbraucher besser vor Gesundheitsgefahren und Täuschung zu schützen, fordert die Organisation „Foodwatch" wohl nicht umsonst eine Generalüberholung des Lebensmittelrechts.
Es macht also Sinn, sich mit unseren Lebensmitteln zu beschäftigen: Wie sieht es eigentlich aus mit den unreif geernteten Früchten, die dann um die ganze Welt geschickt werden? Ist unser Essen, polemisch gesprochen, nicht nur noch pure Chemie, mit Zusätzen und Schadstoffen verseucht? Was sind denn die Alternativen für gutes UND nachhaltiges Essen?

 

Alles Bio oder was?

Wir sind große Fans der Bio-Landwirtschaft, denn Voraussetzung für qualitativ hochwertige Lebensmittel ist ganz klar eine nachhaltige und umweltgerechte Landwirtschaft und Verarbeitung. Der ökologische Landbau ist eine besonders nachhaltige Form der Landwirtschaft. Sie wirkt sich positiv auf Boden, Wasser, Luft und Klima aus, erhält und verbessert die Bodenfruchtbarkeit und - zumeist - die biologische Artenvielfalt. Kerngedanke ist ein möglichst geschlossener Betriebs- beziehungsweise Stoffkreislauf. 
Wenn den Böden zusätzliche Nährstoffe zugefügt werden müssen, werden keine synthetischen Stickstoff- oder chemisch aufbereiteten Mineraldünger verwendet. Der Dung kommt von den eigenen Tieren und die Bodenfruchtbarkeit wird durch den Anbau von zum Beispiel Kleegras, Ackerbohne oder Lupine erhalten.Auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel wird verzichtet; der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut ist verboten.
Die strengen Richtlinien für den ökologischen Landbau werden nach der EU-Verordnung Ökologischer Landbau mindestens einmal jährlich kontrolliert. Die Bio-BäuerInnen können sich darüber hinaus den Bio-Anbauverbänden anschließen und verpflichten sich dadurch, zusätzlich nach deren Richtlinien zu arbeiten, die in einigen Punkten noch strenger sind als die EU-Verordnung.
Auch bei der Verarbeitung wird auf Natur- und Umweltverträglichkeit geachtet. Nur etwa 40 Zusatzstoffe dürfen nach der EU-Verordnung in Bio-Lebensmitteln eingesetzt werden. EU-weit sind zurzeit etwa 350 Zusatzstoffe in Lebensmitteln zugelassen.
Das Bio-Siegel garantiert also, dass die Produkte frei sind von künstlichen Farbstoffen, künstlichen und natur-identischen Aromen oder synthetischen Süßstoffen. Die Behandlung mit ionisierender Strahlung, um Lebensmittel haltbar und keimfrei zu machen, ist auch tabu.

Essen – wir haben´s in der Hand

An ungewollten Verzicht z.B. durch Nahrungsmittelknappheit kann sich ein Großteil der jungen Menschen in Deutschland nicht erinnern. Heutzutage mangelt es hingegen an einem ganz besonders: Der Souveränität, selbst zu bestimmen, welche Auswirkungen die Ernährung auf die eigenen Lebensbedingungen und die künftiger Generationen hat. Oder wenigstens die Souveränität, zu erfahren, wo die Lebensmittel herkommen.

Allerdings haben wir es in der Hand: Wir können durch das WAS und WIE wir essen die Welt tatsächlich nachhaltiger gestalten.

 

Ökologische Lebensmittel

Die gleichwertigen Bezeichnungen „Bio" und „Öko" sind im Zusammenhang mit Lebensmitteln gesetzlich geschützte Begriffe. Seit 2001 gibt es das deutsche staatliche Bio-Siegel. Mit diesem werden Produkte gekennzeichnet, die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert sind. Diese EU-weit gültigen Rechtsvorschriften garantieren einheitliche Mindeststandards für den ökologischen Landbau. Das Bio-Siegel steht neben dem Europäischen Biosiegel somit für eine ökologische Produktion und artgerechte Tierhaltung.

Die ökologische Landwirtschaft:

  • verzichtet auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
  • verzichtet auf leicht lösliche mineralische Stickstoffdünger
  • verzichtet auf Wachstumsförderer oder den Anbau in Monokulturen
  • verzichtet auf Agro-Gentechnik
  • steht für artgerechtere Tierhaltung
  • schützt Boden, Wasser und Luft
  • hilft, die Artenvielfalt zu erhalten
  • vermindert den Energieverbrauch und schont Rohstoffreserven
  • bietet Sicherheit durch unabhängige regelmäßige Kontrolle
  • schafft Transparenz bei der Erzeugung und Herstellung von Bio-Lebensmitteln.

 

Die Ernährungsformen: Vegetarisch oder Vegan

Nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes sondern auch aus gesundheitlichen Aspekten und des Tier- und Umweltschutzes macht eine vegetarische bzw. vegane Lebensweise Sinn. Jede*r, die/der sich vegetarisch ernährt, kann den eigenen ökologischen Fußabdruck verringern, spart Wasser und verbraucht weniger Land. Bei einer veganen Lebensweise ist der Fußabdruck sogar noch kleiner. Dies entschärft das Welthungerproblem zumindest ein wenig, weil weniger Fläche zum Anbau von Futtermitteln verbraucht wird. Moment! Ist das so korrekt? Wo doch so viele Veganer und Vegetarier Soja essen? Ja, doch.

Die Sojabohne wird heute auf etwa 6% der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut und ist die weltweit wichtigste Ölsaat. Die Bohnen enthalten etwa 20% Öl und 37% Eiweiß, wobei dieses wiederum mit der Qualität von tierischem Eiweiß vergleichbar ist, was die Sojabohne ziemlich besonders und wertvoll macht.
Wir Menschen konsumieren etwa 2% der geernteten Sojabohnen, zum Beispiel als Tofu. Überwiegend werden sie jedoch zur Sojaölgewinnung genutzt. Das Öl wird dann vor allem wieder als Lebensmittel, aber z. B. auch für die Produktion von Biodiesel verwendet. Der verbleibende „Sojakuchen" (rund 80% der Masse) wird aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu 98% in der Tierproduktion verfüttert.
Aber Achtung! Mehr als 80% des weltweit angebauten Sojas ist gentechnisch verändert. Wer sicher gehen will, kein GV-Soja zu konsumieren, greift zu „Bio"-Qualität - auch beim Fleisch.

Vegetarisch

Die Gründe für vegetarische Ernährung sind von Person zu Person verschieden. Neben den o.g. Klimaschutzgründen kann auch aufgrund von ethischen, gesundheitlichen oder geschmacklichen Gründen ganz bewusst auf Fleisch und Fisch verzichtet werden. Tierische Produkte wie Milch und Eier, für die das Tier nicht getötet werden muss, werden jedoch weiterhin verzehrt. Alle Formen der vegetarischen Ernährung basieren auf pflanzlichen Lebensmitteln, wobei meist auch Pilze und Produkte aus Bakterienkulturen akzeptiert werden. Es gibt die ovo-lacto-vegetarische Kost mit Eiern und Milchprodukten, die lacto-vegetarische Kost nimmt zusätzlich nur Milchprodukte und die ovo-vegetarische Kost wird lediglich durch den Konsum von Eiern ergänzt.

Vegan

Veganer*innen verzichten auf alle Produkte, die von Tieren stammen, also zusätzlich zu Fleisch und Fisch auf Milch, Eier und Honig. Und häufig auch auf Wolle und Lederprodukte bei der Kleidung und auf Daunen und Federn beim Wohnen usw.

Informationen zu Restaurants und veganen Einkaufsmöglichkeiten finden Sie unter: www.deutschlandistvegan.de